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Das Mausoleum

Im Todesjahr des Grafen Ernst zu Münster, 1839, erhielt Laves den Auftrag, ein würdiges Grabmal für den Herren von Derneburg zu entwerfen. Jetzt sollte der klassizistische Architekt endlich Gelegenheit bekommen, eine in seinen Entwürfen immer wiederkehrende Idee zu verwirklichen: die ägyptische Steilpyramide. Die massive, geometrisch-symmetrische Formensprache der ägyptischen Baukunst wurde vom Klassizismus gerne übernommen. Als Student hat Laves Zeichnungen ägyptischer Bauwerke und Plastiken auf aufs Genaueste kopieren müssen. Sicherlich waren ihm die Radierungen Piranesis vom alten Rom bekannt und damit auch die im Jahre 12. v. Chr. erbaute Cestius-Pyramide, die ihm als Vorbild gedient haben mag. Die Derneburger Pyramide ist etwas mehr als 11 Meter hoch und ihr Böschungswinkel beträgt 61 Grad. Die mit dem Münsterschen Wappen versehene Tür umläuft ein doppelt umwundener ägyptischer Rundstab, und eine ägyptische Hohlkehle mit doppelreihigen Blattspitzen verziert den Eingang. Bei aller Verehrung des ägyptischen Totenkultes blieb das Mausoleum durch ein großes Kreuz über dem Eingang als eine christliche Begräbnisstätte erkennbar. Auf der steinernen Tür war ursprünglich eine den Freimaurern zuzuordnende Grabinschrift lesbar: „Ewig ist die Fortschreitung zur Vollkommenheit, wenngleich am Grabe die Spur vor dem Auge verschwindet“.

In der Pyramide sind der Graf Ernst zu Münster, seine Frau und ihre Töchter in Sarkophagen aufbewahrt. Seitlich von der Pyramide liegt sein Sohn Fürst Georg Herbert Münster zu Derneburg, seine älteste Tochter Marie, „die treue Tochter ihres Vaters“ (Grabinschrift) und eine Tochter des Grafen Ernst zu Münster. In den Grabstätten vor der Pyramide ruhen die folgenden Generationen der Familie zu Münster: Alexander Fürst zu Münster, zweiter Sohn von Georg Herbert, seine Frau Muriel und ihr Sohn Friedrich Graf zu Münster, der im Volksmund als Graf Fredi noch heute bekannt ist. Das keltische Hochkreuz auf dem Grabmal der Fürstin Muriel deutet auf ihre Herkunft aus Schottland hin.