Projekt »einfallsreich« im Kindergarten Grashüpfer
Als Studentin der HAWK im Studiengang Kindheitspädagogik, konnte ich während meines Praktikums im Kindergarten Grashüpfer, das Projekt „einfallsreich“ durchführen.
Dieses Projekt, in Kooperation der HAWK und der Netzwerkstatt „einfallsreich“ ermöglichte den Kindern mit Materialien aus Industrie und Handwerk in Berührung zu kommen. Hierbei handelt es sich um bedeutungsoffene Materialien wie Verpackungen, Becher, Isolierungen, Schläuche oder Styropor, die nicht zweckgebunden sind und zum Ausprobieren und entdecken einladen. Zusammen mit meiner Kommilitonin Kira fand das Projekt an mehreren Terminen in der Turnhalle statt.
In Kleingruppen konnten die Kinder, durch den großzügigen Platz in der Turnhalle das Material erkunden, sie nahmen die unterschiedliche Beschaffenheiten wahr, probierten und experimentierten. So wurde aus dem Styropor mit den scharfkantigen kleinen Rechen „Schnee“ gemacht. Aber auch „Landschaften“ hergestellt und andere Dinge kreiert. Ein Junge legte beispielsweise aus Schläuchen und Kreisplatten ein Gesicht und formte mit Papier den Körper. Später richteten sie sich ein „Lager“ ein, wo sie die unterschiedlichen Materialien zusammenführten. Auch wurde sortiert und geordnet und immer neue Kategorien gebildet. Die Kinder dachten sich immer neue Spiele aus und hüpften beispielsweise auch über die Stanzplatten, welche als Inseln dienten. Mit den Bändern aus alten Kassetten wurde durch die ganze Turnhalle ein Spinnennetz gezogen, es wurde aus Verpackungsmaterial eine Schwerterfabrik gebaut und aus Gummiisolierungen Roboter entworfen.
Auf spielerische Art und Weise agierten die Kinder in verschiedenen Bildungsbereichen. So wurde durch das Spiel mit den Materialien das kreative sowie das schöpferische Denken geschult. Sie entwickelten Neugier und wurden ins Staunen versetzt und konnten so von und mit den Dingen lernen. Durch die Selbstwirksamkeit im Umgang mit dem Material traten neue Fragen auf, denen sie im Spiel auf den Grund gehen konnten. Hierdurch entwickelten sie eigene Konzepte und Ordnungen, die sie mit dem Material umsetzten.
Die Vorschulkinder hatten dann noch die Möglichkeit, an zwei weiteren Tagen in den Räumlichkeiten des Kindergartens mit den Materialien zu spielen und zu basteln. So wurde mit den Resten der Kassettenbänder eine Seilbahn von der Hochebene aus gebaut. Hier wurden erste physikalische Eigenschaften entdeckt. Denn das Seil der Seilbahn muss ein Gefälle haben, damit die Gondel runter saust. Aber wie kam jetzt die selbstgebaute Gondel auch wieder nach oben? Wie kann ich mir mit einem leeren Verbandskasten ein kleines Haus bauen oder ein Leopardengehege? Was könnte als Bett oder Regal dienen? Auch hier war der Kreativität keine Grenze gesetzt und es entstanden großartige Bauten und Gebilde.
Den Höhepunkt dieses Projektes bildete ein Ausflug der Vorschulkinder nach Hannover zur Netzwerkstatt „einfallsreich“. So starteten wir an einem Tag im Februar morgens am Bahnhof in Derneburg, um mit dem Zug nach Hannover zu fahren.
Natürlich war die Zugfahrt schon ein Highlight und der Weg zu Fuß zur Netzwerkstatt durch die Stadt, hat sich ganz schön gezogen, weil überall spannende Schaufenster zum Gucken einluden. Wir hatten aber noch genug Energie um dann mit Katrin von der Kunstschule Kunstwerk mit Schaumstoffwürfeln, Zahnstochern, Gummibändern und anderen Steckmaterialien eine ganze Stadt zu bauen. Auch hier verarbeiteten die Kinder gerade Erlebtes, denn die Schienen, auf denen unser Zug nach Hannover gefahren ist, durften in der Stadt nicht fehlen.
Diese Exkursion hat viel Spaß gemacht und alle freuten sich, dass die Häuser und Bauten in großen Tüten mit zurück nach Grasdorf genommen werden konnten, wo jetzt alle Kinder im Kindergarten noch weiter jeden Tag mit bedeutungsoffenem Material „einfallsreich“ sein können.