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Infoveranstaltung am 26.2. im DGH in Sottrum

Der Startschuss für die Aktion "Wunderland am Wegesrand" fand mit einer sehr gut besuchten Infoveranstaltung am 26.2. im DGH in Sottrum statt.

Als Referent konnten wir den Landschaftsarchitekten und Umweltplaner Helge Jung ( Fachreferent für das Netzwerk Blühende Landschaften) gewinnen. Das Netzwerk ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Initiativen, Vereinen, Verbänden und Betrieben aus den Bereichen Naturschutz, Imkerei, Landwirtschaft, Gartenbau, die sich für mehr Blütenreichtum in Garten, Landschaft und öffentlichem Raum einsetzen, um Lebensräume und Nahrungsangebot für blütenbesuchende Insekten zu erhalten und damit die Vielfalt der Kulturlandschaft zu fördern.

Helge Jung begann seinen Vortrag mit einer kleinen Gegenüberstellung von blühenden Heuwiesen, wie sie noch vor 50 Jahren die Regel waren, mit einheitlich grünen agrarischen Nutzflächen der Gegenwart. Während sich damals durch den zweimaligen Heuschnitt pro Jahr die Artenvielfalt von allein eingestellt und sogar allmählich vergrößert hat und somit allen Kleinstlebewesen ausreichend Nahrung zur Verfügung stand, müssen Insekten heute sehr große Strecken zurücklegen, um satt zu werden. Dass dies keine akademische Diskussion ist, sondern das Leben aller Menschen direkt betrifft, unsterstrich Herr Jung mit dem Hinweis auf die Einschätzung, dass der Menschheit nach dem Aussterben aller Bienen maximal vier Jahre bliebe, bis sie selbst auch vom Erdboden verschwunden ist. Insbesondere für die Wildbienen, die als Genpool für die Honigbienen unverzichtbar sind, können Blühstreifen, Blumenwiesen und Wildblumen-Gärten eine wichtige Überlebenshilfe darstellen, so Jung

In vielen praktischen Beispielen erläuterte Herr Jung, wie der Boden vorzubereiten ist, welche Fehler er selbst in seinen Anfängen gemacht hat, und wie solche Flächen über mehrere Jahren nutzbringend für die Artenvielfalt und nicht zuletzt auch optisch ansprechend gehalten werden können. Er äußerte sich auch sehr positiv darüber, wie das Projekt in Holle angelegt ist: Gerade das Vorgehen kleine Flächen an optisch exponierten Stellen in den Dörfern von deren Bewohnern auszuwählen und anzulegen, bedeutet, dass ein Projekt der Menschen vor Ort und keine von außen übergestülpte Maßnahme ist. Dann kann das Projekt tatsächlich zur Initialzündung werden.

In der anschließenden Diskussion wurde zusätzlich noch unterstrichen, wie wichtig die Wahl des regional passenden Saatgutes ist: Gerade in Baumärkten und bei Discountern werden sehr häufig günstige Saatgutmischungen für Blumenwiesen angeboten, die zwar einen hübschen, bunten Anblick verschaffen, aber wegen eines hohen Anteils an ortsfremden Pflanzen nicht unbedingt Nahrung für einheimische Insekten bieten. Dies Arten können sich im schlimmsten Fall sogar so vermehren, dass sie wertvolle einheimische Pflanzen verdrängen.