Bleibelastung Innerste
Bleibelastung Innerste - Altes Problem neu bewertet
Die Belastung der Täler der Innerste mit Schwermetallen ist schon seit langem bekannt. Ursache ist der Bergbau im Harz, der über die Innerste das Harzer Vorland über Jahrhunderte mit bleihaltigen Ablagerungen überschwemmt hat. Der Landkreis Hildesheim hat im Jahr 2005 eine bodenbiologische Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse die Gemeinde Holle jetzt der Öffentlichkeit vorstellen kann: auch heute noch sind entlang der Innerste für Mensch und Tier schädliche Ablagerungen festzustellen, die Maßnahmen zur Vorbeugung gegen die Schwermetallbelastung erforderlich machen.
In der Studie des Landkreis Hildesheim wurden die Böden nah des Flusses auf ihren aktuellen Blei-, Cadmium und Zinkgehalt untersucht, denn die Schwermetalle haben die schlechte Eigenschaft, sich lange im Boden abzulagern. Blei und Cadmium sind für den Menschen bei oraler Aufnahme als auch über die Nahrungskette schädlich. Zink ist auf beiden Wegen nicht gefährlich, aber für die Umwelt schädlich. Die neusten Messungen haben ergeben, dass in den flussnahen Gebieten zwischen Grasdorf und Heersum die Grenzwerte für Blei und Cadmium überschritten werden.
Bei den hohen nachgewiesenen Konzentrationen sieht sich die Gemeinde Holle veranlasst, Maßnahmen einzuleiten und Aufklärung zu betreiben. Besonders betroffen sind Kinderspielplätze, denn hier kann es am schnellsten zu einer oralen Aufnahme der Stoffe kommen. Kurzfristig wird die Gemeinde Holle deshalb den Bolzplatz in Grasdorf sperren, weil nah der Innerste die Bleikonzentration am höchsten ist. Die Spielplätze Michelswiese in Holle und in Heersum werden untersucht und, wenn erforderlich, saniert. Für die Wohngebiete sind betroffene Gebiete im Südteil von Grasdorf und Heersum, in Holle östlich und nordöstlich vom Bahnhof und die Siedlung „Am Roland“ ausgewiesen. Hier geht es vor allem um die Nutzung der Kleingärten und den Verzehr von bestimmten Gemüsesorten, wie z.B. Erdbeeren, die die Schadstoffe besonders aufnehmen.
Die Gemeinde Holle will alle Bürgerinnen und Bürger über das Ausmaß der Belastung an der Innerste und die nötigen Folgen informieren. Zuständig für Anfragen in Holle ist das Bauamt, Herr Morgener, Tel. 05062/9084-22. Hier können die Karten für die betroffenen Bereiche eingesehen werden. Direkte Auskünfte erteilt der Landkreis per Telefon unter 0 51 21/30 95 55 und per E-Mail Innersteaue@Landkreishildesheim.de.
Grenzwerte
Die Grenzwerte für Blei, Cadmium und Zink müssen ganz unterschiedlich definiert werden. Bei einer möglichen direkten Aufnahme der Stoffe (oral) spricht man von einem Direktpfad Boden - Mensch:
Grenzwerte für den Direktpfad Boden - Mensch in mg/kg
Grenzwert bei Kinderspieflächen
Blei: 200 mg/Kg - Cadmium: 10 mg/Kg - Zink: 30.000 mg/Kg
Grenzwert in Wohngebieten
Blei: 400 mg/Kg - Cadmium: 10 mg/Kg - Zink: 60.000 mg/Kg
Grenzwert in Park- und Freizeitanlagen
Blei: 1000 mg/Kg - Cadmium: 50 mg/Kg - Zink: 150.000 mg/Kg
Der Grenzwert für Cadmium liegt in Wohngebieten mit Gartennutzung jedoch tiefer, weil sich Cadmium zusätzlich zu einer möglichen oralen Aufnahme auch noch in den essbaren Pflanzen ablagert (Pfad Boden-Pflanze). Bei Berücksichtigung beider Faktoren beträgt der kritische Wert: 2 mg/kg.
Zink ist für den Menschen nicht schädlich und wird bei einer zu großen Aufnahme vom Körper ausgeschieden.
Aus den Messwerten wird deutlich, dass die größten Probleme in der Bleibelastung des Bodens liegen. Hier muss vor allem durch eine flächendeckende Bepflanzung (Rasen) oder den Austausch der oberen Erdschicht dafür gesorgt werden, dass die bleihaltige Erde nicht oral aufgenommen werden kann.
In einigen Bereichen hat auch Cadmium in Wohngebieten mit Gartennutzung eine Bedeutung. Hier geht es darum, den Anbau von Pflanzen, die Cadmium besonders stark anreichern einzuschränken oder ganz einzustellen.
Das gesamte Kartenmaterial kann in der Gemeinde Holle, Herr Morgener, Am Thie 1, 31188 Holle, Tel. 05062/9084-22 eingesehen werden.