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Wappen

Was bedeutet der Name Holle? Ist Holle der Wohnort von Frau Holle? Nicht wirklich, denn der Name ist viel älter als die Geschichten der Gebrüder Grimm. Professor Jürgen Udolph erklärt für den NDR die Bedeutung der niedersächsischen Ortsnamen und sein Fazit für Holle lautet: „Letzten Endes bedeutet Holle Bergort, Bergsiedlung". Es gibt aber auch noch eine andere Deutung von Holle, nämlich die Abstammung von der Göttin Holla, die Verkörperung einer uralten weiblichen Erdgottheit aus der Jungsteinzeit. Ihr Baum ist der Holunder, dem viele Heilkräfte nachgesagt werden und der heute noch zahlreich in Holle wächst.

Auf den folgenden Seiten finden Sie die Erklärung der Holler Wappen für die einzelnen Ortschaften.

Derneburg

Die Geschichte Derneburgs wurde über Jahrhunderte durch das Kloster Derneburg bestimmt, das 1213 von Augustinerinnen aus Holle gegründet und nach einer sehr wechselvollen Geschichte 1803 von den Preußen aufgelöst wurde. Das gekrönte "D" des Derneburger Wappens ist dem Wappen des Abtes Gottfried Arnu entnommen, unter dessen Leitung die Mönche des Zisterzienserordens das Derneburger Kloster im 18. Jahrhundert wesentlich umgestalteten. Von 1735 bis 1741 erbauten die Zisterzienser eine barocke Klosterkirche, die in ihrer Größe und Schönheit lange das äußere Bild Derneburgs bestimmte.

 

Grasdorf

Die Glocke des Grasdorfer Wappens befand sich in der heutigen evangelischen Kirche in Grasdorf, die schon 1179 als Kapelle im bannus Lamspringe erwähnt wird. Die romanische Glocke von 1.04 m unterem Durchmesser zeigt die sechs Öhre der Krone als Bandverzierungen. Das Wappen erinnert auch an eine weitere Glocke von 63 cm unterem Durchmesser aus dem 13. Jahrhundert, die sich heute im Roemermuseum in Hildesheim befindet. Der Turnierkragen oberhalb der Glocke ist dem Wohldenberger Wappen entnommen und macht auf die Zeit von 1523 bis 1643 aufmerksam, in der Grasdorf und das Amt Wohldenberg nach der Stiftsfehde gemeinsam dem braunschweigischen Herzog angehörten.

Hackenstedt

Ebenso wie bei dem Derneburger Wappen ist der Abt Gottfried von Arnu des Derneburger Klosters mit dem Hackenstedter Wappen in Verbindung zu bringen. Unter seiner Leitung wurde 1727 an Stelle der baufälligen Fachwerkscheune an der Südseite des Dorfes eine Zehntscheune aus Bruchsteinen gebaut, in die die Hackenstedter ihren Korn-, Brach- und Fleischzehnten abliefern mussten, und die heute das Hackenstedter Wappen schmückt.

Heersum

Das Heersumer Wappen reicht am weitesten in die Geschichte zurück. Es zeigt ein Ammonshorn, eine Versteinerung aus den so genannten "Heersumer Schichten", die 1864 von dem Geologen Karl von Seebach entdeckt wurden. Diese Schichten aus dem Jura setzen sich aus hellen Kalk- und Mergelsteinen zusammen, die früher in vier großen Brüchen nördlich von Listringen und Heersum abgebaut wurden. In jahrzehntelanger Sammlertätigkeit hat der Hildesheimer Professor Emmanuel Pfaff aus diesen Schichten ein reiches Fossilienmaterial zusammengetragen.

Henneckenrode

Der Schwan auf dem Wappen von Henneckenrode stammt aus dem Wappen des Adam Arnold von Bocholtz und die Rose erinnert an die Herren von Saldern, die gemeinsam die Geschicke Henneckenrode bestimmt haben. Heinrich von Saldern ließ 1579/80 das Schloss Henneckenrode, das nach der Stiftsfehde 1523 zu Braunschweig gehörte, umbauen. Sein Sohn Burchard von Saldern errichtete 1597 die Kapelle des Schlosshofes und schmückte ihr rundbogiges Portal mit der Rose, dem von Salderschen Wappen. 1687 kaufte Adam Arnold von Bocholtz den Henneckenroder Besitz und errichtete die Wirtschaftsgebäude. Sein Wappen, drei Bärenköpfe und ein Helmzier als Schwan, befindet sich neben der Durchfahrt auf den Schlosshof.

Holle

Das Holler Wappen erinnert an die alte Siedlungsgeschichte des Ortes und an seine frühe überregionale Bedeutung als Gerichtsstätte. Im Mittelpunkt ist die Holler Scheibenfibel abgebildet, die als Grabbeilage bei Ausgrabungen 1936 auf dem Holler Kirchberg gefunden wurde. Die Scheibenfibel, eine Nadel zum Halten von Kleidungsstöcken, ist aus einem reich verzierten Kupferblech von 50 mm Durchmesser gearbeitet, in das drei rote Glasplättchen und drei weiße Perlmuttscheibchen eingelegt sind. Sie stammt aus der Zeit der Merowinger um 600 n.Chr. Die Darstellung der Eiche geht auf einen alten Urkundentext von 1186 zurück, in dem vom Grafen Burchard von Wohldenberg die Rede ist, der "unter der Eiche bei Holle" das Grafengericht abhielt. Die Ausübung dieser gräflichen Pflicht fand traditionsgemäß an althergebrachten Thingplätzen statt, Beratungsplätze aus germanischer Zeit. Holle war zu der Zeit die Malstatt der "Niederen Go" des Ambergaus, d.h. Gerichtsplatz der Grafen vom Wohldenberg.

Luttrum

Die Laterne des Luttrumer Wappens erzählt von einer Begebenheit, die sich 1670 zugetragen hat. Nachdem drei Tage ein schweres Hagelwetter über Luttrum gestanden hatte, schickte man am dritten Tag, der dunkel wie die Nacht gewesen sein soll, einen Boten nach Grasdorf, um den dortigen Pastor zu holen, der auch Pfarrer von Luttrum war. Der Bote nahm auf diesem Weg eine Laterne mit, und bereits an der Feldmarksgrenze erwartete ihn das schönste Wetter mit strahlendem Sonnenschein. Die Laterne des Boten wird noch heute in der Luttrumer Kapelle aufbewahrt.

Sillium

Die enge Verbindung der Ortschaft Sillium mit dem Wohldenberg führte dazu, dass das Bild der Burg Wohldenberg im Gemeindewappen aufgenommen wurde. Es ist die gleiche Abbildung, die der Bischof Otto I. für seine Grabplatte auswählte, nachdem er 1275 den Wohldenberg für die Hildesheimer Kirche erworben hatte. Den oberen Rand des Gemeindewappens bildet der Wohldenberger Turnierkragen.

Söder

Das Wappen von Söder zeigt zwei gekreuzte Lilienstäbe aus dem Wappen der Familie von Bortfeld und 3 Wolfsangeln (Doppelhaken) aus dem Wappen der Familie Brabeck. Von 1280 an gehörte Söder den Rittern von Bortfeld. Nachdem Kurt von Bortfeld nach einem Feldzug der Stadt Venedig gegen die Türken 1685 an der Pest gestorben war, kam Söder 1690 in den Besitz der aus Westfalen stammenden Familie von Brabeck. Das Schloß wurde im Jahr 1742 vom damaligen Gutsherr Johann-Edmund von Brabeck im Barockstil erbaut. Unter Moritz von Brabeck beherbergte Söder von 1788 an eine kostbare Gemäldesammlung, die viele Besucher nach Söder zog.

Sottrum

Das Sottrumer Wappen zeigt ein Stück Backsteinmauerwerk aus Steinen der Sottrumer Ziegelei, die zu den bedeutendsten Ziegeleien im Landkreis Hildesheim gehörte. Aus den dort hergestellten Steinen wurde u.a. auch der 135 m hohe Schornstein der Ilseder Hütte und die Marktkirche in Hannover erbaut.